Baby Blues - Stimmungstief nach der Geburt
Eigentlich ist es ganz normal, dass Mütter kurz nach der Entbindung den sogenannten Baby Blues haben. Das ändert aber nichts daran, dass diese Zeit ziemlich anstrengend sein kann. Die Mutter ist erschöpft, müde und leidet unter Stimmungsschwankungen. Viele Frauen trifft es sogar wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Zuerst sind sie der glücklichste Mensch der Welt, und auf einmal ist alles anders. Die Stimmung ist im Keller und die Gefühle spielen verrückt. Wie kommt es dazu? Und wie gehst du bzw. dein Partner am besten damit um?
Baby Blues – was ist das?
Baby Blues heißt in der Fachsprache „Postpartum Blues“. Es handelt sich dabei um ein vorübergehendes Stimmungstief, das vor allem in den ersten drei bis fünf Tagen nach der Geburt auftritt. Betroffene fühlen sich erschöpft, reagieren überempfindlich und brechen oft völlig ohne Grund in Tränen aus. Verständlich, dass diese Tage in der Umgangssprache oft auch als Heultage bezeichnet werden. Immerhin 8 von 10 Müttern können dieses Phänomen an sich feststellen.
Was sind die Ursachen?
Es ist eigentlich naheliegend: Am Baby Blues sind die Hormone schuld. Kein Wunder, denn direkt nach der Schwangerschaft sinken die Hormone stark ab. Dass dabei so einiges durcheinander gerät, ist kaum ein Wunder. Dieser Hormonwechsel ist viel gravierender als beispielsweise der in den Tagen vor der Periode, die ja auch für viele Frauen eine Zeit der Launenhaftigkeit, depressiven Verstimmungen und Reizbarkeit sind.
Die Östrogen- und der Progesteronspiegel gehen nach der Geburt in den Keller, was für Stimmungseinbrüche und Niedergeschlagenheit sorgt.
Außerdem werden viele Mütter von der Wucht der aufkommenden Gefühle buchstäblich überwältigt: Das Bewusstsein für die neue Aufgabe und für die neue Verantwortung kann ängstigen und einschüchtern. Selbst die innigsten Glücksgefühle können daran häufig nichts ändern.
Gibt es Einflussfaktoren auf den Baby Blues?
Eher nicht. Ort und Art der Geburt scheinen zweitrangig zu sein, und auch der Familienstand oder psychosoziale Einflüsse spielen keine Rolle. Allerdings fand man heraus, dass es häufiger zu einem Baby Blues kommt, wenn die Geburt ganz anders abläuft als von der Mutter gewünscht.
Was sind die Symptome vom Baby Blues?
Die Frau ist allgemein empfindlich, reizbar und bricht schnell in Tränen aus. Ihr ist alles zu viel, sie kann sich nicht konzentrieren und macht sich übertrieben viele Sorgen um das Baby und um die Zukunft. Hinzu kommen mitunter Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und zuweilen sogar leichte
Aggressivität.
Wann geht der Baby Blues wieder vorbei?
Meistens klingen die Symptome nach ein paar Tagen wieder ab. Es lohnt sich also, ein wenig geduldig zu sein. Und für alle, die mit der Mutter in engerem Kontakt stehen – vor allem also für die Väter –, heißt es jetzt: Ruhe bewahren.
Wie geht man(n) am besten damit um? Ein Appell an die Väter
Beim Baby Blues handelt es sich um keine Krankheit, deswegen muss er normalerweise auch nicht behandelt werden. In der Regel geht er von ganz alleine wieder vorbei. Wichtig ist, dass die Mutter in diese Zeit eine Person hat, mit der sie reden kann und die sie bei der Pflege des Neugeborenen unterstützt. Im Idealfall ist das der Vater, ansonsten geht natürlich auch eine andere Person.
Am besten ist es, wenn die Mutter gerade in dieser Zeit möglichst viel mit ihrem Baby zusammen ist, weil nur dann der Aufbau einer engen Bindung gelingen kann. Zudem sollten enge Angehörige in der Zeit viel Verständnis für sie aufbringen. Sie braucht jetzt jede Hilfe, die sie kriegen kann. Weil sie gerade für eine Weile ausfällt, müssen alle Aufgaben, die sie bis zuletzt noch durchführen konnte, für eine Weile von anderen erledigt werden. Die Mutter muss ganz für das Baby da sein. Hausarbeit, Essenkochen und alles Weitere darf aber trotzdem nicht liegenbleiben. Außerdem sollten Freunde und Verwandte Besuche in dieser Zeit auf ein Minimum reduzieren. Falls die frischgebackene Mutter es zulässt, können sanfte Massagen und zärtliche Berührungen dazu beitragen, die Stimmung wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ganz wichtig sind aber auch ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte und ihr viel Zeit zum Ausruhen zu geben.
Was, wenn er nicht vorbeigeht?
In Einzelfällen kann es vorkommen, dass die Symptome nach einigen Tagen immer noch nicht abgeklungen sind. Dies könnte auf eine beginnende Wochenbettdepression hindeuten, die sich im schlimmsten Fall zu einer postnatalen Psychose ausweitet. Sollte der Baby Blues also länger als vier Wochen dauern oder wenn noch Anzeichen einer Depression hinzukommen, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Der Unterschied zwischen Baby Blues und Wochenbettdepression
Während der Baby Blues bei bis zu 80 % aller Mütter auftritt, wird daraus nur bei etwa 15 % aller Mütter eine Wochenbettdepression. Betroffene Mütter spüren im schlimmsten Fall keinerlei Liebe für ihr Baby, leiden darunter, dass das Leben fremdbestimmt ist, und werden vom Gefühl von Pflicht und Verantwortung erdrückt. Die Ursachen für eine Wochenbettdepression sind vielfältig und nicht nur auf Hormone zurückführen. Betroffen sind oft besonders perfektionistische Frauen sowie Frauen, die auch bereits früher einmal unter depressiven Verstimmung gelitten haben.
Wenn der Verdacht besteht, dass die Mutter an einer postnatalen Depression leidet, sollte schnellstmöglich Kontakt mit dem Arzt oder einer Vertrauenshebamme aufgenommen werden. Eine nachfolgende Therapie kann dann je nach Schwere ambulant oder stationär erfolgen. Rechtzeitiges Handeln ist wichtig, denn schließlich wartet ein aufregendes Leben mit Baby auf die Mutter, und das Neugeborene ist auf die Mama angewiesen. Depressionen können dabei sehr hinderlich und für alle Betroffenen eine große Belastung sein. Grundsätzlich sind sie aber gut behandelbar, sofern sie rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
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