Die ersten Schwangerschaftsanzeichen: Bin ich schwanger?
Manche Frauen wissen es intuitiv. Andere wiederum brauchen mehrere Tests für die absolute Klarheit. Unsere Körper sind allesamt individuell und so sind die ersten Anzeichen für eine Schwangerschaft nicht immer für jede:n sofort lesbar. Wenn du dich fragst, ob du schwanger bist, bist du hier richtig: Denn wir haben für dich einen Überblick aller Anzeichen für eine Schwangerschaft zusammengestellt.
Die Anzeichen für eine Schwangerschaft: Nicht bei allen gleich
Die wichtigste Nachricht vorab: Eben weil unsere Körper so unterschiedlich sind, erlebt nicht jede Frau die hier aufgeführten einzelnen Schwangerschaftsanzeichen auf die gleiche Art und Weise. Die berühmte Morgenübelkeit kann beispielsweise bei manchen besonders ausgeprägt sein, bei anderen wiederum tritt sie kaum oder gar nicht auf. Andere stellen ein frühes Ziehen in der Brust oder gar Gewichtszunahme fest. Wieder andere merken erst einmal mehrere Monate kaum etwas von ihrer Schwangerschaft. Selbst ein vermeintlich sicheres “Symptom” einer Schwangerschaft – das Ausbleiben der Periode – kann viele andere Gründe haben.
Lass dich deswegen nicht verunsichern. Die einzelnen Schwangerschaftsanzeichen sind Hinweise. Mehr Klarheit geben immer ein Test aus der Apotheke und vor allem eine gynäkologische Untersuchung durch deinen Arzt oder deine Ärztin. Du kannst auch eine Hebamme aufsuchen, um die Schwangerschaft bestätigen zu lassen.
Frühe Schwangerschaftsanzeichen
Etwa zehn Tage nach der Befruchtung können die ersten Signale für eine Frühschwangerschaft auftreten. Verantwortlich dafür ist das Schwangerschaftshormon Beta-hCG. Es wird vom Mutterkuchen ca. zehn Tage nach Befruchtung produziert. Ärzt:innen sprechen hier von den “unsicheren Schwangerschaftsanzeichen”, da die Symptome ähnlich sind, wie die der zweiten Zyklushälfte.
Dazu gehören die folgenden:
Ziehen und Krämpfe im Unterleib
Viele Frauen stellen periodenähnliche Krämpfe in den ersten Wochen der Schwangerschaft bei sich fest - und verwechseln dies oft mit Menstruationsschmerz. Tatsächlich kann es sich hier um Einnistungsschmerzen handeln. Diese entstehen, wenn sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet. Hierbei können auch leichte, vollkommen ungefährliche Blutungen entstehen. Ist die Schwangerschaft bereits etwas fortgeschritten, können die Krämpfe beispielsweise durch die Dehnung der Mutterbänder oder der Gebärmutter im Unterleib herrühren.
Empfindliche Brüste
Du stellst fest, dass deine Brüste größer und auch schmerzempfindlicher werden? Das ist ein typisches frühes Anzeichen für eine Schwangerschaft. Insbesondere die Region um die Brustwarzen kann davon betroffen sein. Dieses Symptom geht ebenfalls auf die hormonellen Veränderungen in deinem Körper zurück. In der Regel klingen die Schmerzen aber meist rasch wieder ab.
Heißhungerattacken
Wohl jede:r hat schon einmal von der berühmten Kombination von sauren Gurken mit Schokocreme gehört? Ganz so stark müssen absurde Essensgelüste in den ersten Wochen einer Schwangerschaft nicht ausfallen. Wohl aber gehören Heißhungerattacken zu den prominentesten Anzeichen für eine Schwangerschaft. Warum das so ist, ist nicht vollständig geklärt. Vermutlich hängt das mit dem Hormon Insulin zusammen, das in der Schwangerschaft verstärkt von der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Das weckt Lust auf Süßes. Es könnte aber auch sein, dass der Körper durch die Heißhungerattacken versucht, den vermehrten Bedarf an bestimmten Mineralien zu decken.
Blähungen und Verstopfungen
Dein Verdauungssystem wird in den ersten Schwangerschaftswochen umgestellt. Zudem sorgt das Hormon Progesteron für eine weichere und glattere Muskulatur - was wiederum die Aktivität deines Darms ermattet. Die Folge: Das Gefühl von Aufgeblähtsein, Verstopfungen oder unangenehme Blähungen. Da hilft es, jede Menge Kräutertee zu trinken und auf eine ballaststoffreiche Ernährung zu achten. Auch Bewegung hilft bei Verstopfungen.
Akne
Ein gemeines Symptom in der Schwangerschaft, das viele schwangere Menschen kennen, sind verstärkte Hautunreinheiten, durch eine stärkere Talkproduktion. Meist verschwindet dieses frühe Anzeichen einer Schwangerschaft aber nach den ersten 12 Wochen. Danach freuen sich viele schwangere Menschen über einen hormon-”geboosterten” glatten Teint.
Häufiger Harndrang
Du musst ständig auf Toilette? Das ist ebenfalls ein Phänomen, das viele schwangere Frauen kennen. Denn dein Blutvolumen nimmt in der Schwangerschaft zu. Die Durchblutung wird angekurbelt, weshalb auch deine Nieren mehr arbeiten. Sie produzieren mehr Urin. Hinzu kommt, dass dein Körper das bereits erwähnte Hormon Progesteron produziert. Es wirkt entspannend auf alle Bänder und Muskeln - auch auf die Schließmuskeln der Blase und den Beckenbodenmuskel. Das kann zu einer leichten Schwangerschaftsinkontinenz führen. Heißt im Klartext: Beim Lachen oder Niesen verlierst du ein paar Tropfen Urin.
Morgendliche Übelkeit
Wie stark dieses recht typische Anzeichen für eine Schwangerschaft auftritt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Meist kommt die morgendliche Übelkeit nach dem ersten Schwangerschaftsmonat. Einige Frauen müssen sich dann übergeben. Es kann aber durchaus sein, dass du gar keine Übelkeit verspürst oder du zu einer anderen Tageszeit flaues Unwohlsein bemerkst.
Da aber die Übelkeit bei leerem Magen oftmals stärker ist, empfehlen wir, direkt nach dem Aufstehen eine Kleinigkeit zu knabbern; Zwieback zum Beispiel. Das kann helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und die Übelkeit einzudämmen.
Ausfluss
Wir sprachen schon über die stärkere Durchblutung deines Körpers durch hormonelle Veränderungen. Das trifft auch auf deine Scheide zu, die durch die stärkere Durchblutung auch mehr Feuchtigkeit bildet. Das kann zu einem stärkeren Ausfluss führen. Ist dieser dünnflüssig, cremig-weiß und nahezu geruchslos, ist der vermehrte Ausfluss kein Grund zur Sorge.
Stellst du wiederum fest, dass sich der Ausfluss grünlich verfärbt, einen unangenehmen Geruch verbreitet und die Scheide juckt, dann solltest du in jedem Fall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um eine Infektion auszuschließen oder direkt zu behandeln. So gehst du auch nicht das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt ein.
Müdigkeit
Vor allem im ersten Trimester ist bleierne Müdigkeit und scheinbar ständige Erschöpfung ein häufiges Symptom, dass viele schwangere Frauen erleben. Der Grund: Dein Körper erbringt Höchstleistung. Die Plazenta wird aufgebaut, die dein Kind später während der gesamten Schwangerschaft ernährt. Das ist anstrengend. Und das spürst Du.
Stimmungsschwankungen
Auch diese etwas unangenehmen Begleiterscheinung kann auf eine Frühschwangerschaft hinweisen. Ab der sechsten Woche könntest du reizbarer, unsicherer, ängstlicher oder weinerlich sein - und dich nicht unbedingt wieder erkennen. Bleib gelassen. Das geht auch wieder vorbei, meist nach Beendigung der 12. Schwangerschaftswoche, wenn deine Plazenta die Arbeit aufnimmt und dein Kind versorgt.
Geruchssensibilität
Starkes Parfum löst Kopfschmerzen aus? Kaffeegeruch wiederum Übelkeit? Ein typisches Anzeichen für eine Schwangerschaft ist das gesteigerte Geruchs- und Geschmacksempfinden. Intensive Gerüche können bei werdenden Mütter Ekel oder Unwohlsein auslösen. “Schuld” daran sind - na klar - wieder einmal die Hormone. Es wird angenommen, dass es sich dabei um eine Schutzfunktion des Körpers handelt - um schädliche Substanzen, wie Zigarettenrauch oder Ähnliches, vom Baby fernzuhalten. Wissenschaftlich erwiesen ist das aber nicht.
Wahrscheinliche Anzeichen für eine Schwangerschaft
Die oben genannten Schwangerschaftsanzeichen zählen deswegen zu den “unsicheren” Symptomen, da sie allesamt eine andere Ursache haben können. Akne, Krämpfe oder Stimmungsschwankungen treten beispielsweise bei vielen Menschen auch in der zweiten Hälfte der Periode auf.
Wohl gibt es aber auch Anzeichen, deren Auftreten recht sicher auf eine befruchtete Eizelle und damit auf eine Schwangerschaft hinweisen können. Ärzt:innen sprechen dann von den so genannten “wahrscheinlichen Schwangerschaftsanzeichen”. Es gilt aber auch hier: Absolute Gewissheit werden dir nur ein Schwangerschaftstest und eine anschließende gynäkologische Untersuchung bieten.
Die Periode bleibt aus
Wenn du einen recht stabilen Zyklus hast - beispielsweise von 28 Tagen - und deine Blutungen auch nach ein paar Tagen nicht zum erwarteten Zeitpunkt eintreten, ist das ein wahrscheinliches Anzeichen, dass du schwanger sein könntest.
Doch aufgepasst: Es gibt auch andere Gründe, warum die Monatsblutung später einsetzen kann. Beispielsweise Stress, das Absetzen der Verhütungsmethode oder auch starke Gewichtsabnahme. All das kann den Zyklus durcheinander bringen und mit einem Schwangerschaftssymptom verwechselt werden.
Deine Haut verfärbt sich
Dein Körper produziert in der Schwangerschaft größere Mengen eines Hormons, das Melanozyten stimuliert. Es regt dazu an, dass das Pigment Melanin vermehrt gebildet wird - was sich wiederum vor allem an deinen Brustwarzen bemerkbar machen kann. Sie werden in der Schwangerschaft meist dunkler. Manche Frauen stellen auch Hautverfärbungen im Gesicht fest - beispielsweise in Form von Pigmentflecken. Wieder andere entwickeln die so genannte Linea fusca (das ist Lateinisch und steht für “braune Linie”). Dabei handelt es sich um eine normalerweise nicht sichtbare Bindegewebsnaht, die vom Bauchnabel senkrecht Richtung Intimbereich führt. Sie tritt bei manchen schwangeren Menschen durch die stärkere Melanin-Produktion plötzlich in Erscheinung. Das ist alles kein Grund zur Besorgnis, denn in der Regel bilden sich all diese Verfärbungen nach der Schwangerschaft wieder zurück.
Schleimhaut von Vulva und Scheide verändern sich
Hierbei handelt es sich um ein Anzeichen für eine Schwangerschaft, das du vermutlich nicht selbst erkennen kannst. Es bedarf der gynäkologischen Untersuchung. So verändern sich die Schleimhäute von Scheide und Vulva, die Gebärmutter wird größer, das Gewebe fühlbar weicher.
Haben alle Frauen Anzeichen einer Schwangerschaft?
Jeder Mensch und damit auch jede Schwangerschaft sind einzigartig. Und darin liegt ja auch die Schönheit. Daher kann es sein, dass manche der genannten Schwangerschaftssymptome bei dir auftreten, aber vollkommen unbemerkt bleiben. Und jede Frau erlebt auch die Intensität der Anzeichen für eine Schwangerschaft anders.
Die täglichen Beschwerden können sehr anstrengend für dich und deinen Körper sein. Es lohnt sich aber, ab und an einen Perspektivwechsel einzunehmen und sich zu sagen: All diese Symptome, so unangenehm sie auch manchmal sein mögen, sind Anzeichen für etwas wahrlich Magisches und Großes. Versuch das als solches ab und an wahrzunehmen.
Und noch einmal zur Erinnerung: Erst der Schwangerschaftstest und die anstehende Untersuchung deiner Gynäkologin oder deines Gynäkologen können die zweifelsfrei die Schwangerschaft bestätigen. Lass dir also beim Auftreten der oben genannten Schwangerschaftsanzeichen rasch einen Termin geben, damit du dich nur noch bedenkenlos freuen kannst.
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