Baby schläft nicht: Tipps für besseren Babyschlaf
Bleierne Müdigkeit, Augenringe bis zu den Wangenknochen und durchwachte Nächte am Kinderbettchen. Wohl alle Eltern kennen das von ihrem Baby in der ersten Monaten. Mehrere Stunden in der Nacht wach, alleine einzuschlafen scheint unmöglich und Mama und Papa kennen kaum noch den unterschied zwischen Tag und Nacht. Eltern und Kind müssten einfach mal wieder mehrere Stunden am Stück schlafen, aber an erholsamen Schlaf ist kaum zu denken. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Ihr könnt euer Kleines dabei unterstützen leichter in den Schlaf zu finden und eine erholsamere Nacht zu haben. In diesem Artikel verraten wir euch, welche Gründe es haben kann, warum euer Baby nicht schläft und was ihr tun könnt wenn euer Baby nur schwer in den Schlaf findet.
Hilfe, mein Baby schläft nicht: Wie viel schlafen Babys eigentlich
Wenn das Baby nicht in den Schlaf findet oder immer wieder aufwacht, kann das Eltern vor ungeahnte Herausforderungen stellen. Denn ausreichend Ruhezeiten für euer Kleines sind enorm wichtig für die Entwicklung. Bei euch Eltern kann die mangelnde Erholung wiederum langfristig aufs Gemüt schlagen – Schlafentzug ist Folter. Aber gerade in den ersten Monaten sind unruhige Nächte und Einschlafprobleme leider völlig normal. Neugeborene haben noch keinen Tag-Nacht-Rhythmus und schlafen im Durchschnitt nicht länger als drei bis vier Stunden am Stück, zwar ganz unabhängig davon, wie viel Uhr es gerade ist. Allerdings haben sie ein hohes Schlafbedürfnis, um die Wachstums- und Entwicklungsphasen in den ersten Monaten bestmöglich zu bewältigen. Das bedeutet: Je nach Alter und Entwicklungsstadium benötigt ein Säugling 17 bis 18 Stunden Schlaf. Mit zunehmendem Alter nimmt der tägliche Schlafbedarf ab. Euer Kleines schläft dann weniger, wacht aber auch seltener zwischendurch auf – es lernt nach und nach das nächtliche Schlafen, ist tagsüber wach und entwickelt einen Schlafrhythmus.
Wenn das Baby nicht einschlafen will: Ursachenforschung betreiben
Leider haben manche Babys, unabhängig von ihrem Alter und dem Lernprozess, immer mal wieder Probleme beim Einschlafen – auch dann, wenn sie müde sind. Wenn euer Schatz nicht schlafen will, kann das verschiedene Ursachen haben. Aber keine Sorge: Nur in den allerseltensten Fällen sind diese organisch. Bei Schlafproblemen eures Kleinen müsst ihr selbst auf Ursachenforschung gehen, denn das ist von Kind zu Kind verschieden. Es gibt leider keine allgemeingültige Antwort oder ein immer funktionierendes Geheimrezept, wenn euer Baby nicht schläft. Habt Geduld mit euch und mit deinem Kleinen und versucht, den einen oder anderen Tipp aus diesem Artikel umzusetzen. Dann werden die Schlafprobleme nach einigen Wochen womöglich der Vergangenheit angehören.
Grund Nummer 1: Falsche Erwartungshaltungen
Viele junge Eltern haben in Sachen Babyschlaf oftmals eine falsche Erwartungshaltung. Ein Baby schläft nicht einfach so in den ersten Monaten von selbst ein und erst recht nicht durch. Es kann helfen, sich folgende Punkte vor Augen zu halten:
- Die Schlafzyklen deines Babys sind kürzer, bei Neugeborenen manchmal gerade mal 30 Minuten
- Der Anteil des Leichtschlafs ist bei deinem Baby viel höher. Ein Erwachsener verbringt viel weniger Zeit in der REM-Phase, als ein Säugling und sinkt recht schnell in den erholsamen Tiefschlaf. Dein Baby verbringt wiederum etwa 20 Minuten in der aktiven REM-Phase, geht dann in den Übergangsschlaf und erst dann in einen ruhigen Tiefschlaf über.
- Der Anteil des Tiefschlafs ist bis etwa 24 Uhr bei deinem Kind am höchsten. Die meisten Babys schlafen am besten bis kurz nach Mitternacht und befinden sich danach in der Leichtschlafphase.
Grund Nummer 2: Dein Baby hat ein starkes Nähebedürfnis
Es gibt Babys, die viel Kuschelbedarf haben, und deswegen nicht ein- oder durchschlafen wollen oder nur auf dem Arm der Eltern schlafen. Der Grund dafür liegt mal wieder in der Evolution: Säuglinge suchen instinktiv die Nähe zu ihren Eltern, da sie als kleine Steinzeitbabys verhungert oder erfroren wären, wenn sie nicht ganz nah am Körper ihrer Eltern gewesen wären. Die weit verbreitete Meinung ist leider, man solle das Baby schreien lassen, um es darin zu trainieren sich selbst zu beruhigen. Diese fragwürdige Auffassung stammt aus einer Zeit, in der nicht immer das Wohl des Kindes im Vordergrund stand. Lasst diese Aussagen nicht zu sehr an euch ran, denn die Wissenschaft ist mittlerweile weiter.
Grund Nummer 3: Reizüberflutung
Die Welt zu entdecken, kann anstrengend sein. Schnell sind Babys von den vielen neuen Eindrücken überfordert. Insbesondere dann, wenn der Tag besonders stressig war, du mit eurem Kleinen viel unterwegs warst, euer Baby viele Gesichter, Farben und Geräusche wahrgenommen hat und eventuell auf unterschiedlichen Armen getragen wurde. Man spricht dann von einer Reizüberflutung. Die erkennt ihr daran, dass euer Kind quengelig und unruhig ist, das Köpfchen hin und her dreht sowie viel und laut weint. Sorgt dafür, dass stressige Situationen die absolute Ausnahme bleiben und bringt Ruhe in euren Alltag. Eurem Kleinen wird es mit etwas Zeit besser gelingen Eindrücke zu verarbeiten. Reduziert also eure Aktivitäten und bringt einen klaren Rhythmus in den Alltag.
Grund Nummer 4: Die Schlafumgebung ist nicht ideal
Es klingt fast schon banal: Aber manchmal schlafen Babys einfach nicht gut, weil die Einschlafumgebung einfach nicht optimal ist. Überprüft also einmal das Kinderbettchen. Ist die Matratze vielleicht unbequem? Könnte es an einem anderen Platz besser stehen? Ist heute Abend vielleicht Vollmond? Ist der Raum schön abgedunkelt und gelüftet? Hat das Baby vielleicht zu viel Kleidung an? Oder ist es in dem Zimmer gar zu warm? Die optimale Schlaftemperatur für Babys ist, wie bei Erwachsenen auch, 18 Grad, denn nachts sinkt die Körpertemperatur leicht ab. Ist es zu warm, dann kann das Ein- und Durchschlafen gestört werden. Checke auch die Kleidung eures Kindes sowie den Schlafsack: Hat sich vielleicht irgendwo ein kratziges Etikett versteckt? Zu guter Letzt solltet ihr Displays, Spielzeug und auch Kuscheltiere fern vom Bettchen halten – sprich, all die ablenkenden Dinge, die zum spielen statt schlafen animieren.
Manche Babys mögen es, im eigenen Bettchen oder sogar in einem eigenen Zimmer zu schlafen – Ganz für sich. Andere wiederum brauchen auch nachts viel Nähe und wollen lieber im Elternschlafzimmer schlafen. In dem Fall ist ein Beistellbett oder gar die Option auf Familienbett die bessere Wahl. Auch wenn die ärztliche Empfehlung lautet, dass Säuglinge im eigenen Bett am sichersten schlafen, müsst ihr herausfinden, was am besten zu euch und eurem Baby passt. Viele Hebammen raten beispielsweise durchaus zum Familienbett, solange alle Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden.
So schläft euer Baby sicher im Familienbett:
- Auf harte Matratzen achten, keine Wasserbetten oder weiche Topper.
- Ein großes Bett, aus dem das Baby nicht fallen kann.
- Keine Bettritzen.
- Euer Baby sollte im eigenen Schlafsack schlafen, keine eigenen Kissen oder Decken.
- Ihr als Eltern solltet keinen Alkohol getrunken haben sowie keine Medikamente oder Drogen eingenommen haben.
- Ältere Geschwister sollten niemals neben dem Baby schlafen.
- Bettdecken und Kissen der Eltern sollten außer Reichweite des Babys sein.
Grund Nummer 5: Ein Wachstumsschub oder Zahnen
Alle paar Monate steht bei eurem Kind ein neuer Wachstumsschub an. Euer Baby macht dann einen starken Entwicklungssprung, entwickelt Gehirn und zahlreiche Fähigkeiten weiter und auch der Körper eures Kind kann schubweise weiterwachsen. All das ist besonders herausfordernd für euer Kleines und seine ganze Welt steht Kopf. Natürlich können sich solche Schübe dann auch auf den Schlaf auswirken. Viele Kinder schlafen während der Wachstumsschübe schlechter, werden öfter wach oder wachen besonders früh auf. Versucht diese Phasen gelassen zu nehmen, gib eurem Schatz viel Nähe und bleibt bei eurem Rhythmus und den Einschlafritualen.
Im Alter von etwa 7. oder 8. Monat können sich nun auch die ersten Zähnchen ankündigen. Es gibt Babys, die das völlig kalt lässt, andere wiederum reagieren auf die ersten Zähnchen besonders sensibel. Auch das kann sich in Schlafproblemen äußern. Meist verläuft das Wachstum der Zähne in Schüben: Ein paar Tage und Nächte lang drückt, juckt und schmerzt es, dann herrscht wieder etwas Ruhe. Euer Baby führt während des Zahnens sein Händchen oft zum Mund, schmatzt viel, hat einen verstärkten Speichelfluss und reagiert eventuell sogar mit Fieber und Durchfall. Versucht eurem Baby Linderung zu verschaffen. Nachts könnt ihr die Matratze des Babys zum Beispiel mit einem Keilkissen ab Brusthöhe leicht erhöhen, denn im Liegen verstärken sich meist die Schmerzen, da der Kopf in dieser Position besonders gut durchblutet wird.
Wenn das Baby nicht schläft: Organische Ursachen ausschliessen
Wenn die Schlafprobleme dauerhaft anhalten, ist es sicherlich ratsam, den Kinderarzt oder die Kinderärztin aufzusuchen. Ihr könnt dann abklären, dass keine chronische Krankheit oder ein akuter Infekt dahinter steckt. Wenn euer Baby beispielsweise auch nach den ersten drei bis vier Monaten unter schlimmen Blähungen leidet, sich hin und her wälzt und oft Durchfall hat, ist es sinnvoll, euer Kleines auf eine Allergie oder eine Nahrungsunverträglichkeit zu testen. Das kann dann auch der Grund sein, dass das Baby nicht schläft. Bei anderen Kindern, die viel weinen, sich kaum beruhigen lassen und nicht schlafen wollen oder können, kann eine Wirbel- oder Gelenkblockade bestehen – ausgelöst durch eine schwere und anstrengende Geburt mit Saugglocke, Zange oder gar per Kaiserschnitt. Das ist allerdings nur selten der Fall. Wenn euer Baby aber schrill schreit und scheinbar in der Motorik eingeschränkt ist, sucht ruhig einen Arzt oder eine Ärztin auf oder bucht direkt einen Termin in einer Praxis für Osteopathie. Oft kann das Problem mit wenigen Sitzungen gelöst werden und es schlafen die meisten Kinder danach ein paar Stunden mehr.
Es kann euren Familienalltag enorm beeinträchtigen, wenn euer Kleines Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen hat. Solltet ihr das Gefühl haben, die Situation nicht mehr alleine zu meistern, könnt ihr euch auch bei Beratungsstellen und Therapieeinrichtungen fachliche Unterstützung holen. Bei einer Schlafberatung können viele Eltern den Umgang und das Miteinander mit dem Kind noch einmal professionell begleitet erlernen. Aspekte, die hier behandelt werden, sind unter anderem:
- Informationen über Schlafentwicklung und Schlafgewohnheiten von Babys und Kleinkindern, beispielsweise mit Hilfe eines Schlaftagesbuchs
- Strukturierung des Tagesablaufs und das gemeinsame Entwickeln eines individuellen Einschlafrituals
- das Erkennen von Müdigkeit beim Baby
Seid sanft mit euch - Irgendwann wird euer Baby besser einschlafen
Wie bereits erwähnt, treten Einschlaf- und Durchschlafprobleme bei den meisten Kindern zu irgendeinem Zeitpunkt auf. Es ist also vollkommen normal, wenn euer Baby ab und an nachts aufwacht oder noch nicht durchschlafen und nur schwer einschlafen kann und abends nicht zur Ruhe kommt. Nur in seltenen Fällen gibt es besorgniserregende und organische Ursachen. Die Gründe, dass ein Baby nicht gut schläft, sind meistens also harmlos – aber vielfältig. Auch wenn es manchmal schwer fällt: Versucht immer gelassen zu bleiben und geht Schritt für Schritt auf Ursachenforschung. Findt eure Routinen und Rituale und gebt euch und eurem Baby Zeit. Dann werden eure Nächte auch sicherlich bald ruhiger.