Milchstau: Was hilft & wie du vorbeugen kannst
Ein Milchstau kann jede stillende Mama treffen – und sehr unangenehm werden. Aber keine Sorge: Wir erklären dir, wie du frühzeitig die ersten Anzeichen erkennst, wie du einen akuten Milchstau lösen und somit einer Brustentzündung vorbeugen kannst.
Was ist ein Milchstau eigentlich?
Viele Mamas erleben einen Milchstau während ihrer Stillzeit – insbesondere zwischen dem ersten und dem vierten Lebensmonat ihres Babys. Dabei kommt es zu diesem unangenehmen Phänomen, wenn die Muttermilch beim Stillen nicht ausreichend abfließen kann. Beispielsweise, weil das Baby noch nicht so viel trinkt und rasch satt wird oder weil unerwartet lange Stillpausen entstehen. Auch andere Stillprobleme, falsches Anlegen, emotionaler Stress und die ungewohnte Belastung durch den Alltag mit Baby tragen oft dazu bei, dass der Milchspendereflex gehemmt und die Brust unzureichend entleert wird. Ein Milchgang ist dann blockiert und staut sich in einem Bereich der Brust. Die Folge: Schwellungen und Druckempfindlichkeit. Der Bereich ist erwärmt und kann sich röten. Manchmal lassen sich auch Knoten ertasten, die schmerzempfindlich sind.
Typische Anzeichen eines Milchstaus auf einen Blick:
- Knoten oder Verhärtungen in der Brust, die du ertasten kannst
- Schmerzen und Druckempfindlichkeit
- erwärmte Bereiche sowie Rötungen
- leichtes Unwohlsein
- eventuell erhöhte Temperatur (bis 38,5 Grad)
Milchstau vs. Brustentzündung: Was ist der Unterschied?
Solltest du Anzeichen eines Milchstaus bei dir feststellen, gilt es, rechtzeitig zu reagieren. Wird der Milchstau nicht gelöst, kann sich daraus eine bakterielle Brustentzündung entwickeln – eine sogenannte Mastistits. Dabei treten zu den genannten Symptomen grippeähnliche Schmerzen am ganzen Körper auf, sowie hohes Fieber, Kopfschmerzen, starkes Unwohlsein und sogar Schüttelfrost. Der Übergang zwischen einem Milchstau und einer Brustentzündung ist fließend. Sollte sich der Milchstau nach 48 Stunden nicht mit unseren Tipps lösen, tritt also keine Besserung ein, solltest du deinen Arzt oder deine Ärztin aufsuchen. Denn eine Brustentzündung muss im Regelfall medikamentös behandelt werden.
Milchstau – was tun? So kannst du den Milchstau lösen
Stillen und häufiges Anlegen
Die erste und wichtigste Regel beim Milchstau: Auf jeden Fall weiterstillen! Schon bei den ersten Anzeichen eines Milchstaus empfehlen wir dir, dein Baby anzulegen – und zwar oft und in möglichst kurzen Abständen. Vermeide längere Stillpausen. Bestenfalls wartest du nicht länger als 1,5 Stunden. So entleerst du deine Brust effektiv und der Milchstau kann sich von selbst lösen.
Dabei kann es zur Herausforderung werden, die richtige Stillposition zu finden. Achte darauf, dass das Kinn deines Baby zur gestauten Stelle auf der Brust ausgerichtet ist – damit dieser Bereich vornehmlich entleert wird. Versuch verschiedene Stillpositionen aus. Vielleicht ist das Berg-auf-Stillen jetzt genau das Richtige. Oder der Vierfüßlerstand. Mach dir die Schwerkraft zu nutze. Das wichtigste ist aber: Dein Baby sollte effektiv saugen können. Zudem kannst du während des Stillens die betroffene Stelle mit leicht kreisenden Bewegungen in Richtung Brustwarze massieren, um den Milchfluss noch zu erhöhen.
Brust ausstreichen
Solltest du das Gefühl haben, dass deine Brust nach dem Stillen nicht entleert ist, weil dein Baby vielleicht müde oder satt ist, kannst du deine Brust auch zusätzlich ausstreichen. Halte deine Brust dafür im sogenannten C-Griff und streiche sie langsam aus. Deine Hebamme oder Stillberaterin kann dir dabei behilflich sein.
Abpumpen
Schnelle Linderung verschafft dir auch eine Handpumpe. Der Vorteil zum Ausstreichen: Die Milch kann aufgefangen werden und geht nicht verloren. Wichtig: Du solltest erst einmal nur wenige Minuten pumpen, bis die Milch fließt und einige Minuten danach pausieren. Diesen Schritt dann drei bis vier Mal wiederholen und auch nur so lange pumpen, bis sich die Staustelle weicher anfühlt und du Linderung verspürst. Ansonsten regst du den Milchfluss noch weiter an und der Milchstau kann sich verstärken.
Gönn dir Ruhe
Gönn dir außerdem ausreichend Ruhe und nimm dich ganz bewusst aus dem Alltag raus. Versuche ausreichend zu schlafen und kuschel dich am besten mit deinem Baby ein. Dein einziger Fokus sollte das Stillen sein. Ein Milchstau kann körperlich erschöpfend sein. Trinke zudem ausreichend und trage keine zu enge Kleidung, um den Brustbereich nicht einzuengen.
Wärme vor dem Stillen
Gerade vor dem Stillen (oder dem Pumpen) hilft Wärme, um den Milchstau zu lösen. Du kannst entweder warm duschen oder ein langes Bad nehmen oder die Stelle lokal mit einem warmen Waschlappen anwärmen. Es gibt auch spezielle Thermopads, die du in der Mikrowelle erwärmen kannst und die bequem in deinen Still-BH passen. Lege dann, direkt nach dem Wärmen, dein Baby oder die Handpumpe an.
Kühle nach dem Stillen
Kälte nach dem Stillen beruhigt, wirkt entzündungs- und schmerzhemmend, verringert die Schwellungen und sorgt dafür, dass dein Körper nicht sofort wieder neue Muttermilch produziert. Deswegen hilft es, nach dem Anlegen, Abpumpen oder Ausstreichen, die Brust mit einem Kühlpad zu kühlen. Alternativ kannst du auch Weißkohlblätter aus dem Kühlschrank auf die betroffene Stelle legen. Ein effektives Hausmittel sind auch Quarkwickel bei Milchstau.
Ein kleiner Exkurs zum Quarkwickel: So geht’s
Nimm für jede Brust ein dünnes Tuch (beispielsweise ein sauberes Geschirrtuch, Küchenrolle oder eine Stoffwindel). Wickel das erste Tuch um die Brust, bestreiche es mit gut gekühltem Quark aus dem Kühlschrank, bedecke den Quark mit dem zweiten Tuch. Nun drücke alles leicht an die Haut. Dann heißt es: Ausruhen. Lass alles etwa 20 Minuten einwirken, bevor du den Wickel abnimmst.
Milchstau: Ab wann solltest du zum Arzt?
Wenn du trotz Wärme, Stillen, Abpumpen oder Ausstreichen innerhalb von 48 Stunden keine Linderung verspüren solltest und es dir immer noch nicht besser geht, hol dir bitte ärztlichen Rat ein. Insbesondere, wenn sich dein Unwohlsein verstärkt und du Fieber bekommst. Bei einer Mastitis, also der bakteriellen Brustentzündung, wird dir meist Antibiotika unter ärztlicher Aufsicht verabreicht. Kurzum: Nach zwei Tagen – ab zum Arzt! Wir wünschen dir eine gute Besserung.