Tonischer Labyrinthreflex: Was ist das eigentlich?

Laby-was? Vielleicht stolperst du in deiner Schwangerschaft über den Begriff “Tonischer Labyrinthreflex” oder dein:e Ärzt:in erwähnt ihn und du fragst dich: Was hat es damit auf sich? Frühkindliche Reflexe sind etwas, was uns noch aus der Steinzeit erhalten geblieben ist. Wenn auch in der Neuzeit mehr oder weniger nützlich, ist es ein sehr spannendes und komplexes Thema. Wir erklären dir, worum es sich beim tonischen Labyrinthreflex bei deinem Baby handelt und was sich die Natur dabei gedacht hat. Alle Infos rund um den Labyrinth Reflex findest du in diesem Beitrag. 

tonischer labyrinthreflex

Was ist der tonische Labyrinthreflex?

Im Leben und der Entwicklung deines Babys gibt es zahlreiche Reflexe, die mehr oder minder wichtig für dein Kleines sind. Relativ bekannt ist beispielsweise der Moro Reflex, aber auch der Schreitreflex ist vielen Eltern ein Begriff. Beim tonischen Labyrinthreflex – kurz TLR – hingegen wissen viele nicht auf Anhieb, worum es sich dabei handelt. 


Kurz gesagt: Es ist ein Bestandteil der frühkindlichen Reflexe – und bereits im Mutterleib bemerkbar.

Tonischer Labyrinthreflex vorwärts und rückwärts

Man unterscheidet den tonischen Labyrinthreflex vorwärts und den tonischen Labyrinthreflex rückwärts, die jeweils eine andere Aufgabe haben. 


  1. Tonische Labyrinthreflex vorwärts: Beim vorwärts gerichteten TLR beugt das Neugeborene das Köpfchen nach vorne. Es folgt eine Beugung des gesamten Körpers. Der TLR vorwärts bildet sich bereits ab der 12. SSW aus. Es ermöglicht deinem ungeborenen Baby, sich in die feutale Beugehaltung zu begeben, um sich schön platzsparend in deinem Bauch einzurollen und es sich gemütlich zu machen. 
  2. Tonische Labyrinthreflex rückwärts: Beim TLR rückwärts streckt dein Kleines das Köpfchen nach hinten, es passiert also genau das Gegenteil – der Körper wird gestreckt. Noch während das ungeborene Kind im Bauch ist, sorgt der TLR rückwärts dafür, dass sich dein Kleines selbst in die Strecklage bringt. Auf diese Weise wird die vaginale Geburt ausgelöst, dein Kleines kann sich durch den Geburtskanal drehen. Nach der Geburt dient der TLR rückwärts als Trainingsprogramm für die Streckmuskulatur des kleinen Körpers. Es ermöglicht deinem Baby die Aufrichtung – und zwar entgegen der Schwerkraft.

Kurzum: Der tonische Labyrinthreflex hat einen Einfluss auf den gesamten Muskeltonus vom Kopf abwärts, also die natürliche Spannung der Muskeln.

Warum ist der Tonische Labyrinthreflex wichtig? 

Der TLR vorwärts als auch rückwärts hat also Einfluss auf die körperliche Entwicklung deines Schatzes. Es erfüllt eine grundlegende Funktion bei der Ausbildung der Körperhaltung und den aufrechten Gang. Darüber hinaus trägt der TLR maßgeblich zur Entwicklung des Gleichgewichtssystems bei. 


Da unser Gleichgewichtssystem wiederum eng mit unseren anderen Sinnen zusammenhängt, wirkt sich der Tonische Labyrinthreflex allumfassend auf viele Funktionsbereiche im menschlichen Organismus aus: Räumliche und akustische Wahrnehmung, also unsere Hörverarbeitung und unsere Augenbewegung, zum Beispiel. Das wiederum ist eine wichtige Grundlage für unser Kleinhirn, um Bewegungen zu koordinieren – so dass wir Menschen uns geschmeidig bewegen können. 

Wann bildet sich der Tonische Labyrinthreflex zurück?

Wie bei allen frühkindlichen Reflexen, bildet sich auch der Tonische Labyrinthreflex mit der Zeit zurück. Ab dem dritten Monat beginnt er in der Regel schwächer zu werden. Er hilft dem Kind aber bis zu einem Alter von etwa 3 ½ Jahren, sich aufzurichten und eine stabile Haltung auszubilden. Das ist auch der Regelfall bei den meisten Kindern. Im seltenen Fall aber bleibt der TLR bestehen. Ist dies jedoch der Fall, kann das weitreichende Folgen haben. 

Was passiert, wenn der Tonische Labyrinthreflex weiterhin aktiv ist?

Bleiben Restreaktionen vom TLR darüber hinaus erhalten, kann dies das Gleichgewichtssystem des Kindes irritieren  – wodurch wiederum Schwierigkeiten in vielen Bereichen des Lebens auftreten. Besteht beim Kind kein stabiles Gleichgewicht, heißt das, dass es ständig in Bewegung ist, um das Gleichgewicht zu halten. Das zeigt sich in motorischer Unruhe. Zudem geht das stetige Konzentrieren auf das Gleichgewicht zu Lasten der Konzentrationsfähigkeit, der Ausdauer, des Arbeitstempos und des Lernvermögens.


Jede Kopfbewegung nach vorn oder hinten verändert bei einem Kind, bei dem Reste des TLR noch aktiv sind, den Muskeltonus im gesamten Körper. Dadurch fehlt ein fester räumlicher Bezugspunkt. Raum, Entfernung, Tiefe und Geschwindigkeit können von dem Kind oftmals nicht oder nur schwer eingeschätzt werden. Das hat Einfluss auf die Orientierungsfähigkeit, aber auch Zeitwahrnehnung und Ordnungsfähigkeit. 


Zudem kann ein Kind mit aktiven Restreflexen des TLR Probleme beim Erkennen von logischen Mustern sowie Buchstabenfolge haben. Das innere Chaos spiegelt sich oftmals auch im Verhalten wider: Das Kind ist oftmals vergesslich, unordentlich, nachlässig.

Woran lassen sich Restreaktionen des TLR vorwärts erkennen?


Restreaktionen des TLR vorwärts lassen sich beispielsweise an einer eher schlaffen Körperhaltung, mit rundem Rücken und schwachem Muskeltonus erkennen. Die Kinder halten sich oftmals an der Hose fest oder überkreuzen die Arme auf dem Rücken, um sich und ihr Gleichgewicht zu stabilisieren. Auch lehnen sie sich oft an oder setzen sich bei jeder Gelegenheit auf den Boden. 

Woran lassen sich Restreaktionen des TLR rückwärts erkennen?


Dominieren wiederum Restreaktionen des TLR rückwärts, zeigt sich dies oft in einer überstreckten Körperhaltung und einem starren Muskeltonus. Kinder mit einem TLR rückwärts bewegen sich steif, unbeholfen und haben Schwierigkeiten, die Beine zu beugen. Oftmals laufen sie auf Zehenspitzen und auch Sport ist meist anstrengend. Beispielsweise kann ein Kind mit TLR rückwärts keinen Purzelbaum machen, da es bei der Streckung der Beine beim Abstoßen zu einer Streckung des ganzen Körpers und damit des Nackens kommt. Das Kind kann den Kopf nicht einrollen, denn die Streckung erfolgt unbewusst – ausgelöst durch den Reflex.

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Was kann man bei Restreflexen des TLR tun? 

Wichtig ist, dass du regelmäßig zu den Untersuchungen beim Kinderarzt oder zur Kinderärztin gehst. Hier wird routinemäßig überprüft, wie sich dein Kleines entwickelt – und ob sich die frühkindlichen Reflexe, und damit auch der tonische Labyrinthreflex, zurückbilden. Ist dies nicht der Fall, werden noch Restreaktionen des TLR bei deinem Kind festgestellt, musst du zwar reagieren – aber nicht in Sorge verfallen. Es gibt Wege, dein Kind zu unterstützen, ihm entwicklungstechnisch “auf die Sprünge” zu helfen und die Restreaktionen zu minimieren. Und zwar mit Hilfe bestimmter Übungen und Therapien. Man spricht hier von der sogenannten Reflexintegration, die meist in ergotherapeutischen Praxen angeboten wird. Solltest bei deinem Kleinen also Reste des TLR festgestellt werden, ist das kein Grund zu verzagen. Ein neuronales Nachreifen ist bei der richtigen Behandlung immer noch möglich. 

Tonischer Labyrinthreflex: Ein kleines Fazit

Der tonische Labyrinthreflex ist wichtig für die frühkindliche Entwicklung. Dabei unterscheidet man zwischen dem TLR vorwärts und dem TLR rückwärts. In der Regel bildet sich der Reflex mit fortschreitendem Lebensalter zurück. Tut er dies nicht, kann das weitreichende Folgen haben – sowohl auf motorischer Ebene, als auch beim Verhalten und der Lernfähigkeit. Dank ergotherapeutischer Maßnahmen gibt es aber Wege, um eine sogenannte Reflexintegration vorzunehmen, also, um den aktiven TLR zu hemmen und die Symptome zu lindern.

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